Rechte Codes, Labels und Symbole

 ()

Rechtsextreme Tattoos

Rechtsextreme Tattoos

https://www.flickr.com/photos/jonanamary/7796054200

Rechte Codes

Da in den 90er Jahren viele rechte Symbole und Logos verboten wurden, versuchte sich die rechtsextreme Szene Anfangs mit Codes und versteckten Zeichen vor Verboten zu schützen. Am bekanntesten sind Zahlencodes wie zum Beispiel 88 für Heil Hitler (die Zahl Acht symbolisiert hierbei den achten Buchstaben des Alphabets), 28 nicht für BH wie Büstenhalter sondern  "Blood & Honour" oder 18 für Adolf Hitler.

Zahlencodes

  • 18 – AH – Adolf Hitler
  • 88 – HH – Heil Hitler (manchmal auf Autos: 888, eine ungrammatikalische Steigerung)
  • 28 – BH – Blood and Honour (verbotenes rechtes Netzwerk)
  • 74 – GD - GroßDeutschland
  • 124 – ABD - AuslanderBefreites Deutschland
  • 198 – 19 und 8 – SH - Sieg Heil
  • 444 – DDD – Deutschland den Deutschen
  • 168:1 – bezieht sich auf den Anschlag von Timothy McVeigh in Oklahoma City 1995, er tötete 168 Menschen und wurde selbst zum Tode verurteilt
  • 4/20 – Hitlers Geburtstag
  • 1919 –  SS
  • 14 words – „We must secure the existence of our people and a future for white children“       (David E. Lane, Neonazi aus den USA)

Akronyme

  • HffH “Hammerskins forever – forever Hammerskins”
  • RAHOWA „Racial holy war“ – “Heiliger Rassenkrieg”
  • WAW „Weißer arischer Widerstand“
  • W.O.T.A.N.  „Will of the aryan nation“ – „Wille der arischen Nation“
  • WP / WAP “White (aryan) power” – “Weiße (arische) Macht”
  • Z.O.G. (J.O.G.) Zionist occupied Government / Jewish occupied Government” („Zionistisch /jüdisch okkupierte Regierung”)

Rechtsextreme Tattoos (https://www.flickr.com/photos/78428166@N00/3868713450)

Rechtsextreme Tattoos

Rechtsextreme Tattoos

Symbole

In Deutschland sind Verbreitung und Darstellung mit Hakenkreuz strafbar gemäß § 86 und § 86a StGB. Darstellungen der Flagge ohne Hakenkreuz ist erlaubt, können aber polizeilich beschlagnahmt werden, „wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet scheint.“ 5)

Modelabels

Rechtsextreme Skinheads mit Baseballschläger, Bomberjacke und Springerstiefeln, wie es sie in den 80er- und 90er-Jahren gab, prägen heute kaum noch Neonazi-Veranstaltungen. Die Nachwuchsgeneration von Neonazis kleidet sich lieber modern und unauffällig.

Äußerlich tritt der Rechtsextremismus heutzutage so vielfältig in Erscheinung wie ein Chamäleon - und ist ebenso anpassungsfähig. Neonazis geben sich heute "cool", tragen Kapuzenpullover, umgeben sich mit Hip-Hop-Flair - oder unterscheiden sich äußerlich überhaupt nicht mehr von "normalen" Menschen. Selbst in Anzug und Krawatte und rhetorisch gut geschult treten sie auf.

Im Modebereich gibt es seit mehreren Jahren aber noch einen anderen Trend, der das Äußere der rechten Szene stark geprägt hat: Angefangen in Berlin, schmücken sich immer mehr Rechtsextreme mit einst als "links" geltenden Accessoires wie Palitüchern oder Che-Guevara-Shirts. Es wird versucht die Symbole des "Gegners" zu nutzen und für sich zu vereinnahmen. Dabei machen sich die Neonazis besonders antiamerikanische und antisemitische Strömungen innerhalb der linken Szene zunutze. Deren Symbole und Musik werden dabei aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen und im Sinne der rechten Ideologie umgedeutet.

 

Indem sich die extreme Rechte zugleich offen, modisch, modern und ungefährlich gibt, fällt es viel leichter, öffentlich aufzutreten, neue Mitglieder zu rekrutieren und sich als ernstzunehmender Diskussionspartner darzustellen. 2)

Marken

"Nationale Marken"

wenden sich bewusst an Mitglieder der rechten Szene:
Ansgar Aryan, Consdaple, Eric and Sons, Masterrace Europe, Outlaw, Reconquista, Rizist,
Troublemaker, Thor Steinar (aus Sicht des Landesamtes für Verfassungsschutz fließt ein Teil der Gewinne von Thor Steinar aus Königs Wusterhusen wieder zurück in die Szene.) 1)

"Nicht-nationale Marken"

werden auch in anderen Szenen getragen:
Pit Bull, Lonsdale, Fred Perry, Ben Sherman und Alpha Industries.

Lonsdale

war ursprünglich eine englische Marke für Sportbekleidung, speziell Boxsport.
In den 1990er-Jahren entdeckte die rechte Szene T-Shirts, denn eine darüber getragene offene Jacke verdeckt die beiden ersten und letzten Buchstaben, übrig bleiben "NSDA". Nur das "p" fehlt noch zur Hitler-Partei NSDAP.
Vollständig ist dieser Schriftzug bei Kleidungsstücken von "Consdaple" - ein orthographisch bewusst falscher Bezug zum englischen Wort "constable". Die Marke wurde von einem ehemaligen NPD-Funktionär ins Leben gerufen. 3)
Ab 1999 hat sich die Firma Lonsdale verstärkt von ihrem neonazistischen Kundenkreis distanziert und die Belieferung von Neonazi-Läden und Versandhäusern im deutschsprachigen Raum eingestellt. Darüber hinaus fördert Lonsdale antirassistische Projekte und die britische antifaschistische Vereinigung "Antifascist Action". 4 )
Dennoch tragen Rechte die Marke weiterhin gerne.