Skins, Autonome und Nazis – Rechte als Chamäleons
Skins sind nicht mit Rechten gleichzusetzen, aber es gibt rechte Skins. Ursprünglich stammt die Skinheadbewegung aus England, wo Jugendliche der armen Arbeiterklasse sich gegen Spießigkeit und Normen auflehnten. Anfangs gab es weiße und schwarze Skins, gemeinsam war ihnen auch das Interesse an „Early Reggae“ („Skinhead-Reggae) und Ska. Zunächst als Proletarieraufstand gedacht, entstand bald ein unpolitischen Zweig der Skinheadbewegung, denen es nur um Spaß, Musik und Provokation ging. Die Skinhead-Szene hat sich seither immer wieder in verschiedenste Untergruppen gespalten und gewandelt.
Erst in den 80er Jahren übernahmen Neonazis das Outfit die Skinheadkultur.
Inzwischen gibt es ebenso unpolitische, linke und rechte Skins - Skin-Sein ist auch zur Mode geworden.
Nazi Skin
Nazi Skin, at The Grand Victory, Williamsburg, Brooklyn-6th September 2014
"Autonome Nationalisten" zeichnen sich durch eine Transformation des Kleidungsstils und der Protestformen der linken Autonomen aus.
Zunächst entstanden in Deutschland als Abgrenzung zu den rechten Parteien die „Freien Kameradschaften“, kleinere Gruppen, die sich weniger gesetzestreu verhalten mussten als Parteien oder dies jedenfalls glaubten. Aus Mitgliedern solcher Kameradschaften wiederum gingen, als „noch freiere“ Kämpfer, die Autonomen Nationalisten hervor.
Sie treten auf Demos geschlossen in einheitlicher schwarzer Kleidung, bestehend aus schwarzen Windbreakern mit Kapuze, Kapuzenpullovern und Baseball-Kappen auf – als sogenannter Schwarzer Block, eine Demo-Form, die dazu geeignet ist, Polizeisperren leichter zu durchbrechen.. Die Verwechselbarkeit zum Erscheinungsbild der linken Autonomen ist also kein Zufall, sondern gewollt.
Auch der Graffitistil auf Transparenten wird von den Linken übernommen, ebenso wie Musik von eigentlich linken Bands wie Ton, Steine, Scherben.
Der Begriff Nipster wurde von den Medien geprägt. Er ist zusammengesetzt aus den Worten “national” und “hipster”. Er steht für einen neuen Stereotyp des Rechtsradikalen, der sich mit modischen Attributen des sogenannten „Hipsters“ schmückt. Dazu gehören neben Jutebeutel und andern modischen Attributen der Hipster z.B. auch vegane Ernährung.
Der nette Neonazi: Stil-Berater Patrick Schröder
Spiegel-TV vom 26.01.2014
Seit einigen Jahren ist auch die Bio- und Ökobewegung nicht mehr ausschließlich die Domäne von linker und grüner Politik. Es gibt in Mecklenburg Vorpommern, Sachsen und auch Bayern einige sogenannte „braune Biohöfe“ die rechtsextreme Standpunkte mit biologischem Anbau verbinden. Das macht es tückisch im Bioladen einzukaufen, schließlich will man ja vielleicht kein Geld in die Kassen solcher Bauern einzahlen.
Nicht erst seit der HoGeSA Demonstration in Köln sind die meisten Hooligans eher im rechten Lager zu finden. Häufig hört man in den Fußballstadien rassistische und antisemitische Fangesänge. Unangenehm hervorzuheben sind dabei z.B. Borussia Dortmund, Herta BSC, HSV, Aachen oder Cottbus. Das Thema wird gerne totgeschwiegen, da im Profifußball viel Geld verdient wird.
Aber auch hier gilt, dass nicht jeder radikale Fußballfan automatisch ein rechter Hooligan ist. Es gibt Ultragruppierungen in den Fanlagern mit linker Tradition wie beim FC St. Pauli.
Immer wieder finden sich Protagonisten aus der rechten Szene in den diversen Rockergangs wieder, vor allem bei den Hells Angels und den Bandidos. So findet zum Beispiel der ehemalige Landeschef der NPD Schleswig Holstein, „Peter Borchert“ sich bei den Bandidos Neumünster wieder. Auch in Bayern ist ein Landesvize der NPD den Bandidos beigetreten. Häufig gibt es auch Verbindungen zu Security-Firmen, z.B. passen Rocker bei Rechts-Rock Konzerten oder Parteitagen auf.